Der Leaky Gut – Eine der Ursachen der MS

Der Leaky Gut – Eine der Ursachen der MS

April 18, 2022 2 Von Sophia

..sowie des Reizdarms, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und weiteren Erkrankungen

Das erste Mal erfuhr ich vom “Leaky Gut” – auch durchlässiger Darm genannt – auf Marc’s Sommerfest. Ich wusste überhaupt nicht wovon er spricht und was das genau bedeutet. Und schon gar nicht, dass ich selbst darunter litt..

Zu Anfang muss man sagen, dass der gesunde Darm auch durchlässig ist! Vitamine und Mineralstoffe beispielsweise gelangen durch ihn hindurch in den Blutkreislauf und versorgen uns. Natürlich soll die Darmschleimhaut aber auch als Schutzbarriere dienen und schädliche Stoffe und Krankheitserreger fern halten und eben nicht ins Blut transportieren! 

Quelle: AdobeStock/Rudzhan (Standardlizenz)

Links auf dem Bild ist der Darm eines gesundes Menschen zu sehen. Die Darmschleimhaut ist intakt und es können keine ungebetenen Gäste hindurchdringen und sich im Blut breit machen. Die Darmschleimhaut – auch Mukosa genannt – wird von den “guten” Darmbakterien (der Darmflora) wie eine Schutzschicht überzogen. 
Auf der linken Seite des Bildes sieht man deutlich wie die Darmschleimhaut “durchlöchert” ist und wie Pilze, Toxine, Bakterien und Viren in den Blutkreislauf gelangen können. 

Die Tight Junctions leider gar nicht mehr so tight

Die sogenannten Tight Junctions (engl. für „dichte Verbindung“, lat. Zonula occludens „Schlussleiste“) sind schmale Bänder aus Membranproteinen. 

Man kann sie sich als reißverschlussartiges Proteinnetzwerk vorstellen, das keinen Spalt zwischen den umliegenden Zellen übrig bleibt. Dadurch entsteht eine Diffusionsbarriere, die den Stoffaustausch auf zellulärer Ebene zwischen Körper und Umgebung kontrolliert.

Sie finden sich auch in der Blasenwand und sorgen dafür, dass Urin nicht in die Bauchhöhle gelangt. Außerdem schützen sie unser Gehirn vor Schadstoffen aus dem Blut.

Das Problem ist, dass dieses hochkomplizierte System durch einige Dinge beschädigt und aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Bekannterweise “ungute Faktoren” wie Stress, häufige Antibiotika-Einnahmen, ungünstige Ernährung und Infektionen tragen dazu bei, dass der Darm durchlässig wird. Und zwar nicht nur für die guten Dinge, sondern auch für schädliche Stoffe wie, Viren, Bakterien, Toxine, unvollständig abgebaute Lebensmittelbestandteile und Stoffwechselabfallprodukte.

Und das will doch wirklich niemand in seinem Blut haben…

Unser Immunsystem sieht diese Schadstoffe als ungebetene Gäste und reagiert darauf mit einer Entzündung im Blut. Diese kann sich zu einer chronischen Entzündung entwickeln, wenn also über eine lange Zeit – oft Jahre – Bakterien, Kokken und unverdaute Nahrungsbestandteile über die durchlässige Darmwand ins Blut gelangen.

Der Teufelskreis beginnt

Diese chronische Entzündung löst demnach nämlich eine Überproduktion der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) aus. Sie sollen ja schließlich die ganzen Schädlinge in unserem Blut auffressen! Das ist doch ihr Job als Fresszellen, oder? Sollte man meinen. Aber irgendwann kommt selbst die hungrigste Fresszelle nicht mehr mit der Masse an Schädlingen zurecht. 

Wie ich in meinem Artikel “Die MS bekämpfen! Aber wie?” über die Dunkelfeldanalyse bereits berichtet habe, konnte ich diese müden, an Bakterien klammernden und komplett überforderten Leukozyten gut beobachten.

Unser Immunsystem ist aufgrund der erhöhten Leukozytenzahl also permanent überaktiv.

Der Teufelskreis geht weiter, denn alle Vitamine, die es ins Blut geschafft haben, werden dort von der toxischen Vergiftung zerstört. Wir werden also schlussendlich nicht mehr mit genügend Vitaminen versorgt und was das bedeutet, kann man sich ausmalen. Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit und Konzentrationsmangel treten ein.
Wenn zu dieser Vitamin-Knappheit dann noch zusätzliche Faktoren wie Stress, Übersäuerung, wenig Schlaf und eine schlechte Ernährung kommen, wird das ganze immer schlimmer.

Ein gesunder Mensch besitzt verschiedene Arten von Darmbakterien. Das ist nichts Neues. Aber mich hat die Erkenntnis erschüttert, dass Ärzte bei Menschen mit Multiple Sklerose eine gestörte Darmflora entdeckt haben. Ein MS-Patient besitzt nach neuesten Erkenntnissen einige der bestimmtem Bakterienarten überhaupt nicht mehr. Oft fehlt auch die Fettsäure Propion. Dabei ist diese Diversität doch so wichtig für unsere Gesundheit und das Immunsystem.

Bei Menschen mit Multiple Sklerose (MS) haben Ärzte eine gestörte Darmflora entdeckt. Ein gesunder Mensch hat viele verschiedene Bakterienarten in seinem Darm, bei MS-Kranken sind einige davon verschwunden. In folgendem Video wird dies noch detaillierter erklärt: SWR -Wie der Darm Multiple Sklerose beeinflusst

Oft fehlt auch die Fettsäure Propion. Dies ist eine kurzkettige Fettsäure, die einen regulierenden Einfluss auf die Entzündungsbereitschaft des Darmes sowie des gesamten Organismus hat.

„Sind zu wenige kurzkettige Fettsäuren im Darm vorhanden, so kann die Anzahl regulatorischer
T-Lymphozyten ebenfalls zu gering sein. Im Normalfall verhindern diese Zellen im gesunden Körper die Entstehung von Autoimmunkrankheiten, also Krankheiten, in denen das Immunsystem zu stark oder falsch reagiert und den eigenen Körper bekämpft. Dabei entstehen im Körper Entzündungsreaktionen, die das Gewebe schädigen. Eine ausreichende Versorgung mit kurzkettigen Fettsäuren sorgt für eine «Entzündungsbremse» und hilft dem Körper, sich selbst zu helfen bzw. nicht zu schaden.“

Propionsäure und Propionsäurebakterien beeinflussen die Gesundheit – eine Literaturstudie von Hans-Peter Bachmann, Marie-Therese Fröhlich und Walter Bisig
Agroscope, 3003 Bern, Schweiz

Fakt ist, dass ein erkranktes Hirn sich wieder erholen kann:

„Hirnkranke Mäuse erhielten ein Gemisch von Fettsäuren ins Trinkwasser gemischt. Darauf kamen ihre Immunzellen wieder in Schwung und das Gehirn der Nager erholte sich. Mit diesem Erfolg hatten nicht einmal die Forscher selbst gerechnet. Nun setzt die medizinische Entwicklung darauf, diese Erfolgsstory auf den Menschen übertragbar zu machen.“

SWR2- Darmtherapie bei neurologischen Krankheiten

Die Ursachen bekämpfen und nicht die Symptome

Doch die Schulmedizin sieht das Problem oft eben nur im Kopf und/oder im Rückenmark. Dort, wo sich die Läsionen (Entzündungsherde) kenntlich zeigen. Sie bekämpft die Symptome aber nicht die Ursache: Diese liegt nämlich im Darm und nennt sich „Leaky Gut“. Und genau dort muss man ansetzen, um das Ganze überhaupt in den Griff zu bekommen.

Abonniere gerne meinen Blog, um über die neusten Blog-Artikel per E-Mail informiert zu werden und folge mir auf Social Media: